Selbstverständlich gibt es nicht nur Konzerte mit Pianisten in den Hochburgen und Städten mit berühmten und anerkannten Konzertsälen. Ganz im Gegenteil. Wenn man die reine Quantität sieht, dann werden wohl die meisten Klavierkonzerte in ländlicheren Gegenden ausgetragen.
Die engagierten Veranstalter dieser oftmals in kleinen Gemeinden ausgetragenen Konzerte sind allerdings oftmals nicht darauf vorbereitet, was ein Künstler erwartet, wenn er anreist.
Liebe Klavierfreundinnen und -freude,
selbstverständlich gibt es nicht nur Konzerte mit Pianisten in den Hochburgen und Städten mit berühmten und anerkannten Konzertsälen. Ganz im Gegenteil. Wenn man die reine Quantität sieht, dann werden wohl die meisten Klavierkonzerte in ländlicheren Gegenden ausgetragen.
Die engagierten Veranstalter dieser oftmals in kleinen Gemeinden ausgetragenen Konzerte sind allerdings oftmals nicht darauf vorbereitet, was ein Künstler erwartet, wenn er anreist.
Erst einmal geht es natürlich um das Instrument. Da die Mieten eines ordentlichen Flügels recht hoch sind, ebenfalls die Anlieferung, haben sich regelmäßige Veranstalter oftmals vor vielen Jahren dazu entschlossen, Geld zu sammeln, um ein eigenes Instrument zu erstehen. Manches Mal war dies ein neues, oftmals aber auch ein gebrauchtes, das vielleicht von einem Bürger der Gemeinde zu günstigen Konditionen oder sogar kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.
Der Veranstalter ist dann zu Recht oftmals stolz auf das eigene Instrument. Aber kaum jemand hat ihm erzählt, dass es ständig gewartet werden muss. Ich erinnere mich an einen kleinen Ort, der regelmäßig Konzerte veranstaltet. Der Flügel klang unausgeglichen und nicht genügend intoniert. Nach dem Konzert sprach ich mit dem Veranstalter, der mir versicherte, dass das Instrument vorher gestimmt worden sei. Ich erklärte ihm, dass es auch einmal gereinigt werden sollte (denn all der Dreck im Inneren war kaum zu übersehen), dass es auch reguliert und intoniert werden sollte und kann. Er war erstaunt, da ihm der Klavierstimmer nichts davon gesagt hatte. Ich erklärte ihm, dass man ihm dies auch sagen muss … Muss man das?
Es ist schon ein wenig eigenwillig, dass etliche Klavierstimmer, die oftmals auch Klaviertechniker sind, sich die Chance entgehen lassen, den Besitzer solcher Instrumente auf die Wichtigkeit und die Möglichkeit der intensiveren Wartung aufmerksam zu machen. Ich habe das häufiger erlebt. Und ich begriff, dass die Klavierstimmer einen so vollen Terminkalender haben, dass sie kaum Zeit finden, dem Veranstalter genau zu sagen, was eigentlich noch alles am Instrument zu machen sei, wenn er es auf lange Sicht erhalten will.
Dass diese Orte sich keinen neuen Flügel leisten können, steht meist außer Frage. Aber wenn der Klaviertechniker sich nun einmal mehr Zeit nehmen würde, sich mit dem Veranstalter verständigt, dass in einer konzertfreien Zeit das Instrument einmal in die Werkstatt gehört, um es komplett zu reinigen, zu regulieren und zu intonieren, dann wird wohl jeder Veranstalter – nachdem er sich sicherlich auch andernorts erkundigt hat – verstehen, dass er sein Instrument gefährdet, wenn er nichts tut.
Auch viele der jungen und weniger berühmten Künstler sind oftmals zu scheu, dem Veranstalter zu sagen, dass das Instrument ein wenig mehr Zuwendung braucht. Das sollte nicht sein, denn letztendlich hofft auch jeder der Künstler, wieder eingeladen zu werden. Und wenn das Instrument bei nächstem Mal vielleicht in einem noch schlechteren Zustand ist, wird er nicht glücklicher sein.
Es ist ein Zusammenspiel von Offenheit zwischen Veranstalter, Klaviertechniker und Musiker, das die Instrumente, die einmal vor Ort sind, in einem spielbar besten Zustand gehalten werden können. Oftmals sind es gute und ehemals teure wie hochwertige Flügel, die an solchen Orten stehen. Es wäre schade, wenn man sie irgendwann gegen günstigere austauschen muss, nur da man nicht miteinander über die Möglichkeiten der Erhaltung spricht.
Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -