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Magazine

04.07.2022

Die Kostenschraube

100 Euro zwischen Klaviertasten

Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthuasiasten,

es ist natürlich nichts Neues: Aufgrund der Corona-Pandemie und des russischen Überfalls auf die Ukraine sind die Preissteigerungen in allen Bereichen unseres Lebens zu spüren. Das macht einen nachdenklich, wenn es um die Dinge geht, die man leichthin als „entbehrliche“ Dinge bezeichnet.

Dazu gehören sicherlich auch bei vielen Menschen die Anschaffungen von Klavieren und Flügeln. Denn auch in diesem Bereich haben sich die Preise deutlich erhöht. Wieso?

Nun, das ist leicht erklärbar. Die Instrumente, die in Europa gefertigt werden, müssen dennoch mit Materialien gebaut werden, die momentan einfach teurer geworden sind. Zum anderen sind Lohnerhöhungen für Mitarbeiter in den tariflich organisierten Berufen, die zum Teil auch in der Klavierindustrie tätig sind, ebenfalls auf der Tagesordnung. Was bleibt da den Produzenten übrig, als ihre Preise den Gegebenheiten anzupassen?

Immerhin sind die Lieferketten für diese Hersteller etwas leichter abzufedern als bei anderen. Zwar haben auch hier die Transportkosten ein momentanes Höchstniveau erreicht, aber immerhin sind diese Klaviere und Flügel noch auf dem Landweg zu transportieren, wenn es um die Lieferung innerhalb Europas geht. Aber die Dieselpreise und das Fehlen an Personal im Bereich von Transporten (Lkw-Fahrern) hat auch in diesem Sektor ordentlich die Preise in die Höhe schnellen lassen. Das spürt man dann auch schnell beim Kauf von neuen wie gebrauchten Instrumenten.

Doch die Instrumente, die aus Übersee kommen, aus China und Japan, stehen da vor ganz anderen Herausforderungen: Die Containerfracht ist so teuer geworden, dass man nicht nur mit Lieferengpässen aufgrund von fehlenden Containern zu tun hat, sondern auch mit immensen Preissteigerungen. Was kann man also tun, um sich seinen Traum von einem eigenen Instrument zu erfüllen?

Man kann natürlich finanzieren. Das bieten fast alle Händler in Zusammenarbeit mit Herstellern und Banken an. Das Gute daran: Anders als bei anderen Gütern (beispielsweise bei Fahrzeugen oder bei Elektronikartikeln) lohnt sich diese Finanzierung zum Teil, da Instrumente in den vergangenen 50 Jahren nie preiswerter geworden sind. Das bedeutet, dass man durchaus eine langfristige Investition vornimmt, die nicht an Wert verliert.

Und „ganz nebenbei“ kann man auch die Jahre, in denen man das Instrument besitzt, auch noch viel Freude mit dem Spielen an dem Klavier oder Flügel haben. Denn eines ist sicher: Die Preise für Instrumente werden wohl nicht sinken, sondern eher steigen. Deshalb sollte man niemals warten, um sich seinen Traum zu erfüllen, sondern wenn man die Chance hat, so bald als möglich kaufen.

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -

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