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09.11.2021

Vergessene und nicht beachtete Errungenschaften des Klavierbaus

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

Klavierbauer sind normalerweise ein ganz besonderer Schlag von Menschen – meistens im besten Sinne. Denn diejenigen, die wirklich für den Beruf des Klavierbaus brennen, die mit Hingabe dem Instrument und seinen technischen Möglichkeiten „auf die Schliche“ kommen wollen, geben niemals auf, tiefer zu blicken, als der alltägliche Beruf von ihnen verlangt.

Und so gibt es auch beständig Neuerungen, die kaum an die Öffentlichkeit geraten, da es Erfindungen sind, die von den großen Klavierbaufirmen kaum in ihr vorhandenes Konzept umgesetzt werden können, vielleicht auch, da die Kosten für Veränderungen, die sich anschließen würden, zu hoch wären. Und so gibt es beständig neue Ideen: Es gibt Flügel mit Carbon-Resonanzböden, es gibt solche mit Glasresonanzböden, es gibt Flügel mit konkaven Klaviaturen, solche mit grade laufenden Saiten (wie in früheren Zeiten) und vieles mehr.

Doch wenn man einmal in ein gutes Klaviermuseum geht und sich dort umschaut, stellt man fest, dass es immer schon in der Klaviergeschichte so war, dass es viele Erfindungen gab, die absolut ausgereift waren – und die ja letztendlich dazu führten, dass wir heute ein solch ausgereiftes Instrument vor uns haben. Da sind die Kreuzbesaitung, die gusseiserne Platte im Instrument ebenso zu nennen, wie die Doppelrepetitionsmechanik und vieles mehr.

Doch dann gibt es diese Exoten unter diesen alten Instrumenten. Da gibt es einen Doppelflügel von Pleyel, der mit zwei Klaviaturen und einem ausgereiften Innenleben es einem Duo ermöglicht, am selben Instrument auf zwei Klaviaturen zu spielen. Da gibt es Ideen zur Verbesserung (oder auch zur Vereinfachung des Spiels) der Klaviatur: Seien es konkave, oder solche die Vierteltöne wie die Jankó-Klaviatur. Das Besondere an all diesen Vorhaben: Es sind hervorragend gearbeitete Instrumente, die bestens funktionieren. Dass sich nicht alle Ideen durchgesetzt haben, versteht man teilweise, wenn man bedenkt, dass diese Instrumente auch von einem an einem üblichen Instrument ausgebildeten Klavierspieler funktionieren müssen. Und das ist nicht immer der Fall.

Dennoch sollten wir manches Mal stärker auf die Vergangenheit schauen, ebenso wie auf die heute entwickelten Ideen, die der Klavier- und Flügelbau bietet. Denn man kann dort auch Lösungen für Probleme finden, mit denen alle – Klavierspieler und Klaviertechniker – jeden Tag umzugehen haben, da keine der großen Firmen es sich vorgenommen hat, diese Ideen in ihre Instrumente zu integrieren. Lernen kann man von vielen Lösungen in jedem Fall.

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -

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